Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft

Wünschen hilft
Die Toten Hosen und ich - ein gutes Team ;-)

Es kommt die Zeit – wooohoooo! In der der Wünschen wieder hilft!“

 

 

 

Als alte Düsseldorferin bin ich natürlich den Toten Hosen (oder, wie die Insider sagen: den „Hosen“) patriotisch verbunden. Zugegebenermaßen war ich in ihrer Blütezeit gar nicht soooo ein großer Fan, war eher auf Techno-Raves als im Pogogetümmel der legendären Hosen-Konzerte unterwegs. Dennoch: ich kann fast jeden Song im Geiste mitsingen, das ist Ehrensache. Neulich summte es in meinem Kopf: „Es kommt die Zeit! (Mirgrölen: „Wooohooooo!“) In der das Wünschen wieder hilft!“. Hm. Je älter die Hosen und ich gemeinsam werden, desto mehr Tiefe entdecke ich in ihren Texten. Toll! Genau so etwas braucht es jetzt! Den Glauben, das Vertrauen und die tiefe Verankerung in unserem Inneren, dass das Wünschen uns weiterbringt.

 

Ich bin so ausgelaugt von diesem ewigen angstmachenden Medienzirkus! Ich kann es nicht mehr hören. Und sehen. Ja, ja, ich weiss, es ist ernst, es ist eine Pandemie, und die nächste Welle kommt. Aber können wir nicht einfach wieder anfangen zu LEBEN? Das Leben wurde im vergangenen Jahr ständig pathologisiert. Dabei findet es einfach so statt, ganz ohne unser Zutun. Wir müssen nicht erst irgendeine besondere Stufe der Weisheit oder des Besserwissens erreichen – wir leben! Und mit uns unsere WG.

 

Es ist doch normal, dass wir von drölfundneunzig Viren, Bakterien, Pilzen und sonstigen Mitbewohnern umgeben sind. Wieso müssen wir auf einmal alle clean werden? Darf ich nicht mehr krank werden? Muss alles sofort eliminiert werden, das in irgendeiner Weise nach Krankheit riecht? Ich werd noch Gaga. Schmerz darf sein. Krankheit darf sein. Leid darf sein. Wir werden doch nicht weiterkommen, wenn wir das ständig negieren!

 

Und wenn wir auch bald alle resistent sein werden gegen Virus XY, so wird es doch auch wieder neue Mitbewohner geben in unserer Welt-WG. Und manche WG-Kumpels sind ok, andere lassen ihr Geschirr und ihr Zeug ständig überall stehen. Das ist LEBEN!

 

Ich stimme heute mit den Hosen ein: „Wünsch’ Dir was!“. Ich wünsche mir, dass wir endlich wieder anfangen zu leben. Dass wir in der Begegnung mit Anderen nicht immer erst denken, wie schnell wir uns mit irgendetwas anstecken könnten, sondern, was uns diese Begegnung an Freude, Lebendigkeit und Leichtigkeit bescheren kann. Ich wünsche mir, dass wir uns wieder begegnen können, ohne den Feind im Anderen zu sehen. Ich wünsche mir, dass wir aus dieser Gehirnwäsche heil und geistig clean herauskommen – unsere Körper sind ja schon so clean wie noch nie, zumindest ist der Einsatz von Desinfektionsmitteln exorbitant angestiegen…

 

Mein Beitrag heute: ich gehe in die Natur. Ich schaue ihr zu, wie sie uns zeigt: hey, Leben passiert einfach. Die Knospen platzen auf, einfach so! Hätte jede Hortensie in unserem Garten so viel Angst vor dem Leben wie wir alle mittlerweile, würden wir auf eine Wüstenlandschaft schauen. Ich schaue und lerne. Das braucht es heute von mir.

(C) Copyright Johanna Wienzek

Das Leben passiert!
Leben live.

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