Und am Ende bleibt Vertrauen

Komisch. Ich bin irgendwie wacher. Klarer. Aus welchen Gründen auch immer, ich fühle mich seit dem Mai-Start-Wochenende wieder mehr wie ich selbst.

Wie kommt das? Und, was noch viel wesentlicher ist, wieso war ich so lange Zeit wie betäubt?


Nun, ich möchte hier ganz sicher keine pseudopsychologischen Gedanken verbreiten. Ich kann lediglich meine Selbstbeobachtung auswerten. Und diese hat mir aufgezeigt, dass ich mich offensichtlich in einem traumatisierten Zustand durchs Leben bewegt hatte. Äußerlich völlig normal, innerlich wie im Nebel. Bewußt gemacht hat es mir, wie so oft, die Auseinandersetzung mit einigen Aspekten des Jin Shin Jyutsu. Ich habe mich mit der Thematik des Beckens beschäftigt, habe mir die verschiedenen Aspekte angeschaut und vor allem habe ich dazu passende Spürübungen gemacht.


Und dabei habe ich eine überraschende Entdeckung gemacht: ich sitze gar nicht richtig auf dem Stuhl! Ich setze mich ganz sachte hin, sitze mein Leben sozusagen auf einer Pobacke ab. Als ob ich mich nicht traute, so richtig saftig und fest in meinem Körper zu landen.


Was ist geschehen? Ich bin doch gesund, lebe ein glückliches Leben und bin frei. Oder?


Bei näherer Betrachtung erkenne ich mittlerweile, wie sehr mich die Pandemie erschüttert hat. Ich habe es nicht gemerkt! Bin ich doch sowieso ein Mensch mittleren Alters - meine große Ausgehzeit habe ich genossen, als ich noch jung und fit genug war, erst um 23 Uhr das Haus zu verlassen, um dann die ganze Nacht durchzufeiern. Heute genieße ich es, viel Ruhe und Rückzug zu haben, gemeinsam mit meinem Mann spazieren zu gehen und als Freiberuflerin daheim zu wirken.

 

Aus diesem Grund war der Lockdown, oder vielmehr, die diversen Lockdowns, für mich an und und für sich nicht schlimm, bedienten sie doch das, was ich ohnehin am liebsten tue. Und doch: Freiheit und Freiwilligkeit haben einen gänzlich anderen Geschmack als von Außen verordnete Zwänge.

 
Damit das klar ist: ich stelle es überhaupt nicht in Frage, dass wir so und nicht anders handeln mussten. Doch die Auswirkungen sind fatal gewesen - und ich bin mir sicher, nicht nur für mich.

 
Einer meiner zentralen Werte ist Freiheit. Daneben sind Kommunikation, in Verbindung gehen sowie
Energie (= Lebensfreude) essenziell für mich. Das ist bei jedem Menschen anders, ich weiss, für mich jedoch war die Kombination meiner Werte mit der unfreien, hysterischen Stimmung, der wir ausgesetzt waren (und sind) sehr ungünstig.

 

Ich bin noch ganz gut mit den vorgeschriebenen Maßnahmen klargekommen. Maske, Abstand, Hände waschen – alles gut. Menschenmengen meiden – auch in Ordnung. Doch spätestens als die Diskussion um einen Impfzwang begann, ist etwas in mir in einen dichten Nebel gegangen. Ich habe ganze neun Monate gegrübelt, habe mich informiert, mich beraten lassen. Es war alles dabei von Alu-Hut bis Robert-Koch-Institut, doch ich habe meine Entscheidung erst treffen können, als ich spüren konnte, dass ich wirklich, wirklich dahinter stehen konnte. Ich habe mich dann Anfang Dezember impfen lassen, mit einem guten Gefühl und aus freien Stücken.

 

Leider habe ich tatsächlich eine heftige Impfreaktion gehabt. Zunächst habe ich meine Beschwerden gar nicht mit der Impfung in Zusammenhang gebracht. Ich bekam neben einer massiven körperlichen Schwäche starke Schmerzen in allen Gelenken und konnte beispielsweise nicht mehr Treppen steigen oder mal eben vom Sofa aufstehen. An manchen Tagen fühlte ich mich wie 150. Meine Ärztin hat mich zum Glück ernst genommen und ausgetestet – es war wohl ein Überschuss an Vakzin in meinem Körper, der ausgeleitet werden musste.

 

Ich habe ganze sechs Monate gebraucht, um wieder einigermaßen normal laufen zu können. Schmerzmittel, Globuli, Physiotherapie und vor allem das Strömen (hab ich schon mal gesagt, dass das Strömen ein Geschenk ist?) haben mir so weit geholfen, dass ich wieder halbwegs normal durchs Leben komme. Die schwere Erschöpfung und das Gefühl, vergiftet zu sein, sind vorbei. Lediglich mein Impfarm tut noch weh und ich kann ihn immer noch nicht vollständig bewegen. Aber auch hier weiss ich: es wird.

 
Ernst genommen wurde ich damit
interssanterweise nur zum Teil. Das war wirklich schlimm für mich, denn ich stecke doch schließlich in meiner Haut und kann am besten beurteilen, wie ich mich fühle. Nun könnte ich sagen, dass es sinnlos ist, mein Glück davon abhängig zu machen, ob Andere mir glauben oder nicht. Es hat mir aber trotzdem etwas ausgemacht.

 
Was aber am schlimmsten und tiefsten gewirkt hatte, war das Gefühl der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins. Ich konnte es einfach nicht steuern, was da in mir geschah. Ich war ja freiwillig zur Impfung gegangen, sehenden Auges und in dem Vertrauen, dass alles gutgehen würde. Als es mir allmählich besser ging, habe ich dann in den Nachrichten gelesen, dass schon wieder neue Impfvorschriften diskutiert werden und dass ich ab Oktober meinen Status als vollständig Geimpfte verlieren würde.
Alles umsonst gewesen, war mein erster Gedanke. Sinnlosigkeit und Ohnmacht machten sich breit. Das hat mir dann tatsächlich den Boden unter den Füßen weggezogen.

 
Es ging mir schlagartig wieder schlechter, die Schmerzen kamen wieder, und ich habe dann endlich, endlich verstanden, welche Wechselwirkung hier stattfand: d
as Alles machte mich ganz krank. Die Bedingung, am normalen, öffentlichen Leben teilzuhaben, war auf einmal wieder daran gekoppelt, mich ein weiteres Mal impfen zu lassen. Nach meiner Erfahrung möchte ich das jedoch nicht tun MÜSSEN. Ich war so froh, dass ich wieder fitter war, und die Aussicht auf eine neue Impfreaktion erfüllte mich mit Horror.

 
Plötzlich mehrten sich
auch noch in den Medien Berichte über andere Betroffene. Betroffene, die es sehr viel schlimmer erwischt hatte als mich. Diese Menschen wurden teilweise als Psychosomatiker nach Hause geschickt – mein innerer Nebel wurde immer dichter. Ich konnte es nicht ertragen.

 
Doch dann kam für mich die Wende.

 
Als mir klar wurde, dass ich in mir etwas habe, das eine Heilung für alle Nebel dieser Welt ist, war ich sprichwörtlich über Nacht genesen. Diese Heilung ist: das Fühlen. Mich s
elbst wieder zu fühlen, meinen Raum zurückzuerobern und endlich, endlich einfach nur zu SEIN, das war meine Rettung. Auf einmal konnte ich fühlen, wie saftig und kraftvoll ich in meinem Leben landen kann.

 
Einfach? Ganz sicher nicht. Es war ein langer Weg dahin – doch als ich die Mechanismen verstanden hatte, konnte ich sie auch loslassen.

 
Und heute?

Ich habe ein paar Strategien entwickelt, um nicht mehr in den Nebel zu müssen. Sobald ich dessen gewahr werde, dass ich mich innerlich davonschleiche, ströme ich mich. Ströme den Herzstrom, ströme den Hauptzentralstrom.
Ströme, die mich in meine natürliche Autorität, in meine Handlungskraft und Stärke zurückbringen.

 
Ich lese keine Berichte mehr über Impfschäden. Wozu auch? Kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich dadurch geschädigt bin? Nein. Ich kann nur sagen, dass ich seit der Impfung
meine Beschwerden hatte. Und wenn ich weiterhin diesem Gedanken so viel Raum gebe, werde ich nie voll und ganz in meinem Körper wohnen.

 
Ich beginne wieder mit Gerätetraining. Mein Fitness-Studio ist toll, es ist angenehm und lichtdurchflutet, und ich komme in meine Kraft. Ich
sitze auf dem Fahrrad, spüre, wie meine Knie wieder mitmachen und freue mich. Neulich lief dabei im Hintergrund „As it was“ von Harry Styles. Ich lausche: „In this world it’s just us. You know it’s not the same as it was.“ Ach, Harry. Wie wunderbar und wahr! Auf dieser Welt gibt es nur uns, und es wird nie wieder so sein wie es mal war. Aber das ist immer so! Nicht nur jetzt. Klar, die Pandemie hat uns verändert. Aber Veränderung ist ein Teil des Menschseins, des Lebens an sich, und jetzt spüren wir es ganz besonders deutlich.

 
W
as wir mit dieser Veränderung machen – das ist für mich das Wesentliche. Ich bin dabei, mich der Veränderung immer weiter zu öffnen. Ich vertraue uns als Menschheit. Wir sind schon so weit gekommen, es wird auch noch weiter gehen. Und ich trage meinen Teil dazu bei, indem ich immer wieder meine Aufmerksamkeit auf das lenke, was mich stärkt:

 

Das Vertrauen.

 

Johanna Wienzek Jin Shin Jyutsu Ich schreibe ein Buch
Und am Ende bleibt Vertrauen

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Kommentare: 1
  • #1

    Claudia Herzog (Freitag, 20 Mai 2022 16:46)

    Liebe Johanna, schön das du deine Erfahrungen teilst und das du für dich eine Strategie gefunden hast, dich vom Nebel fern zu halten. Ich denke die Pandemie hat mit uns allen mehr gemacht als wir wahrhaben wollen. Mir hat es gezeigt, dass ich meinem Bauchgefühl trauen darf und ich mich nicht zu etwas zwingen lasse, wovon ich nicht überzeugt bin. Dein Strömen ist deine Heilmethode. Das ist ein wunderbares Geschenk. Alles Liebe für dich
    Claudia