In diesen Zeiten von Hysterie, Rechthaberei und Ängsten jeglicher Couleur habe ich keinerlei Motivation, über die Themen des Tages zu schreiben. Es ist alles gesagt zur Pandemie.
Letztlich geht es jetzt für alle, wirklich uns alle, darum, zu erkennen, dass wir nichts wissen. Wirklich nichts. Egal, wo wir uns gerade befinden – niemand kann eine Garantie dafür geben, dass die eigene Überzeugung tatsächlich stimmt. Das ist einerseits bitter, aber andererseits auch unheimlich befreiend.
Ist es nicht schön, dass wir unser Ego immer wieder aus den Zwängen unseres Geistes befreien können? Konzepte einfach über Bord werfen? Ich finde: ja.
Nichts ist gesünder, als immer wieder geerdet zu werden und bei sich selber zu landen. Irgendwie werde ich gerade den Verdacht nicht los, dass diese sich mittlerweile ein Jahr lang hinziehende „Zeit zwischen den Zeiten“ vor allen Dingen Eines geschafft hat: es gibt kein Entrinnen mehr vor mir selbst. Wenn ich apathisch durch den Tag schleiche, begegne ich mir. Immerzu. Wenn ich dynamisch bin und Andere begeistern kann, begegne ich auch mir selbst. Ich darf mir alle meine Facetten anschauen, ob ich das möchte oder nicht. Manchmal ist das so unschmackhaft, dass ich es lieber nicht fühlen möchte.
Aber ich werde nicht gefragt! Nicht, dass ich mich beschweren würde, keinesfalls. Es ist lediglich meine Beobachtung zur Zeit. Bei näherer Betrachtung ist es doch so: ich kann es jetzt „in Ordnung“ bringen mit mir selbst. Nicht nur die Schränke entrümpeln, sondern auch mein Innerstes einmal durchfegen. Lauschen, was da in mir gerade gehört werden möchte.
Und wisst Ihr, was zur Zeit am lautesten ruft? Ich freue mich schon sooooo sehr auf echte, richtige, total unmaskierte Begegnungen! Sonst noch jemand?
(C) Copyright Johanna Wienzek
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