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Im Auge des Orkans

Jetzt also auch noch Schnee. Ich habe den Eindruck, wir werden immer mehr in die Mitte der Stille gerückt. Heute las ich den Ausdruck „Flockdown“ bei einer Freundin auf Facebook. Sehr treffend gesagt! Ehrlich gesagt empfinde ich diese Schneepause als sehr angenehm, abgesehen von der Kälte, den vereisten Autos (und somit Immobilität) und dem Gedanken an alle da draußen, die es nicht so muckelig warm haben in diesen Zeiten.

 

Was ich aber als angenehm empfinde, ist diese pudrig-weisse Schneedecke. Als würde sie sich beschwichtigend über unsere erregten Gemüter legen, sanft wie ein Mullverband und kühlend bei zu viel aufflammendem Zorn.

 

Und das braucht es jetzt auch dringend, denn so wie es aussieht, müssen wir noch ein wenig durchhalten. Einatmen. Ausatmen. Weiteratmen. Raum schaffen für alles, was ist. Das sind schon ganz schöne Aufgaben, die wir alle zu stemmen haben – bei mir zu bleiben in Zeiten des schnellen Aufflammens ist eine Kunst, die jeden Tag aufs Neue geübt werden will.

 

Und dafür haben wir jetzt das Auge des Orkans bekommen. Wir sitzen fest, noch fester als zuvor, und schauen dem Schnee beim Wehen zu. Weniger ist jetzt mehr, das ahne ich schon. Natürlich könnte ich jetzt in wilden Aktivismus verfallen und alles aufarbeiten, was (vermeintlich) liegen geblieben ist. Und doch hält mich etwas zurück. Es ist noch zu früh für allzu viel Kraftaufwand, noch sind wir nicht so weit.

 

Still sein, das braucht es jetzt.

 

Mein Plan für heute: naja, die Sache mit dem Atmen… Und meinem Geist erlauben, in der Stille ganz weit zu werden.

 

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(C) Copyright Johanna Wienzek

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